Am Morgen des 20.12.2024, dem letzten Tag vor den Weihnachtsferien, besuchte die Abschlussklasse 10a mit ihren Klassenlehrerinnen Irina Fransen und Monika Reif die Gedenkstätte Hadamar in Hessen.
Leider war kein anderer Termin im Schuljahr 2024/25 mehr frei, so dass dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte kurz vor Weihnachten von den Schülern verdaut werden musste.
Kurz vor 9 Uhr kamen wir an, etwas früher als gedacht und wurden bald von unserem Referenten in Empfang genommen. Der Mann begleitete uns drei Stunden und berichtete von den Gräueltaten der NS-Diktatur.
Die Schüler hörten interessiert zu und einige trauten sich auch Fragen zu stellen.
Hadamar war eine von sechs Tötungsanstalten im zweiten Weltkrieg in Deutschland, die dazu verwendet wurde unter dem Decknamen der Aktion T4 sogenanntes „lebensunwertes Leben“ zu vernichten. Darunter fielen in erster Linie geistig und körperlich behinderte Menschen. Diese kamen aus sogenannten Zwischenlagern und wurden in grauen Bussen in die Anstalten gefahren.
Eines dieser Zwischenlager befand sich in der damaligen Landesnervenanstalt, der heutigen Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach, direkt gegenüber des Schulhofes unserer Schule.
Einige Fahrten mit der Anzahl der Patienten aus Andernach sind dort auf Tafeln der Transporte vermerkt. Die alte Busgarage wurde von den Schülern auf dem Gelände der Gedenkstätte besucht. Die Patienten kamen dort an und durften erst in der Busgarage aussteigen und kamen dann durch einen Zwischengang in das Gebäude, denn niemand sollte wissen, wer alles dort ankam.
Im Januar 1941 wurde die Anstalt in Betrieb genommen und bis August 1941 wurden dort über 10.000 Menschen durch Gas ermordet, meist direkt am Tag ihrer Ankunft. Ihre Leichen wurden in Verbrennungsöfen im Keller verbrannt.
Dieser Keller mit den Duschen, dem Raum, wo die Öfen standen, und einem angrenzendem Sezierraum wurden ebenfalls von der Klasse 10a besichtigt.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in dem Keller mit den niedrigen Decken breit.
Ab Sommer 1942 bis März 1945 wurden nochmals 4.500 Menschen durch überdosierte Medikamente oder Mangelernährung ermordet. Ihre Leichen verscharrte man auf dem Anstaltsfriedhof, den die Klasse am Ende der Führung mit dem Referenten besichtigte.
Zuvor stellten die Schüler Einzelschicksale von Insassen vor, die in dieser Anstalt ermordet worden sind. So auch das Schicksal der Brüder Günter und Wolfgang Heinemann, die aus einer Mischlingsehe (Mutter Deutsche und der Vater ein Jude) stammten. Beide wurden als sogenannte „Volksschädlinge“ im Juni 1943 nach Hadamar verlegt und fanden dort mit gerade mal 12 und 13 Jahren den Tod. Die Mutter wollte nach dem Tod des ersten Sohnes ihren zweiten Sohn mitnehmen, doch er wurde ihr aus den Armen gerissen. Die Ausstellung zeigte die Aussage des Bruders: „Mutti, nimm mich mit!“ … Ein Satz, der unter die Haut geht.
Unser Referent schloss seine Begleitung mit den Worten, dass unsere Schüler und Jugendlichen die Zukunft seien und durch ihr Handeln dazu beitragen sollten, dass wir gewaltfrei, ohne Diktatur und in Frieden leben können.
Die Klassenlehrinnen hoffen, dass dieser Besuch nachwirkt und in den Köpfen der Kinder ein Nachdenken stattgefunden hat, damit sich so etwas nie mehr wiederholt.